Musik in der spätmodernen Gesellschaft Krisen – Chancen – Transformationen

Tagung und Workshop, 21.-23. September 2023
Fürstensaal im Fürstenhaus, Platz der Demokratie, Weimar

Gesellschaftstheorien der Spätmoderne gehen davon aus, dass wir in einer von Kapitalismus und Technologien geprägten und auf Wachstum und Steigerung ausgerichteten Gesellschaft leben. Es handelt sich allerdings um eine spätmoderne Gesellschaft, da sie sich aufgrund einer Vielzahl von Krisen kurz vor oder bereits mitten in tiefgreifenden, in ihren Konsequenzen noch nicht absehbaren Transformationsprozessen befindet. Die Klimakrise, durch die sich die Lebensbedingungen auf unserem Planeten stark verändern, beruht bekanntermaßen auf der exzessiven Nutzung fossiler Energien, die für den Betrieb von Technologien erforderlich sind, welche wiederum Voraussetzungen für ein gewinn- und wachstumsorientiertes, kapitalistisches Wirtschaften sind. Hinzu kommen psychische Krisenerfahrungen wie Entfremdung und Burnout sowie politische Krisen – von Populismus und einer Krise der demokratischen Institutionen bis hin zu kriegerischen Auseinandersetzungen.
Musik in der Spätmoderne ist eng mit Kapitalismus, Technologien und Konsum und daher auch eng mit den spätmodernen Krisen verknüpft – und sei es, dass Musik zur Linderung oder Kompensation von Krisenerfahrungen eingesetzt wird. Zugleich gestalten viele Menschen ihre Selbst- und Weltbeziehungen mit Hilfe von Musik und musikalischen Praktiken.
Die Veranstaltung bringt gesellschaftstheoretisch orientierte Musikforscherinnen und musikinteressierte Soziologinnen zu einer Art ‚Think Tank‘ zusammen, um sich gemeinsam mit Fragen der Musik in der spätmodernen Gesellschaft auseinanderzusetzen. Ziele sind ein theoretischer Rahmen und eine Forschungs-Agenda der soziologisch orientierten Musikforschung im Hinblick auf die sich abzeichnenden gesellschaftlichen und kulturellen Transformationsprozesse und deren Auswirkungen auf das Musikleben der Gegenwart und Zukunft. Im Hintergrund steht der Wunsch nach einer theoretisch und empirisch fundierten Musiksoziologie der Gegenwart jenseits der inzwischen gut etablierten Sozialgeschichte der (älteren europäischen) Musik.

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