Musik in der spätmodernen Gesellschaft
Krisen – Chancen – Transformationen
Festsaal im Fürstenhaus, Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar
Platz der Demokratie 2/3, Weimar
In drei Arbeitsgruppen werden Thesenpapiere zu drei Themengebieten ausgearbeitet, die im Schlussplenum vorgestellt und diskutiert werden sollen.
Die Größe der drei Arbeitsgruppen ist jeweils begrenzt.
1. Theorien der spätmodernen Gesellschaft: Perspektiven für die Musiksoziologie
Moderation: Steffen Just und Carsten Wernicke
Wie verhalten sich (kultur)soziologische Theorien der Spätmoderne zu konkreten musiksoziologischen Perspektiven? Oder anders ausgedrückt: Wo liegen im gegenwärtigen soziologischen Diskurs produktive Ankerpunkte, an denen musiksoziologische Studien zur Spätmoderne ansetzen können? Versteht man die Musiksoziologie als ein Subfeld der Soziologie, besteht eine wesentliche Aufgabe musiksoziologischer Forschung in der Prüfung und Anwendung (kultur)soziologischer Befunde. Doch nicht immer eignen sich soziologische Konzepte und Begriffe für eine unmittelbare Übertragung, so dass die Frage einer teilweisen Anpassung oder nach einer Ergänzung durch weitere Theorien und Konzepte im interdisziplinären Schnittfeld (bspw. der Medien- und Kulturwissenschaften) gestellt werden kann. Vorschläge, wie etwa von Andreas Reckwitz, die Spätmoderne unter dem Schlagwort “Singularisierung” zu diskutieren, könnten einen Ausgangspunkt auch für musiksoziologische Fragestellungen bilden. Doch bleibt bei solchen und anderen Übertragungen theoretischer Konzepte zunächst offen, wie diese konkret im Bereich musikalischer Diskurse und Praktiken zu verstehen sind. Die Arbeitsgruppe soll ergründen, wie Perspektiven soziologischer Theorien der Spätmoderne für eine Musiksoziologie in Anschlag gebracht werden können und wie sich davon ausgehend konkrete Anwendungsfelder erschließen lassen.
2. Ökologische Nachhaltigkeit und Musikleben
Moderation: Marlene Behrmann und Wolf-Georg Zaddach
Der Workshop stellt die Klima- und Biodiversitätskrise in den Mittelpunkt und fragt nach dem Verhältnis zum Musikleben.
Welchen Anteil an der Krise haben Praktiken des Produzierens, Distribuierens, Konsumierens? Welche Auswirkungen hat die Krise derzeit und wird sie vermutlich in Zukunft auf das Musikleben haben? Welche Möglichkeiten haben vice versa das Musikleben und seine Akteur:innen, positiven Einfluss auf den Verlauf der Klima- und Biodiversitätskrise zu nehmen und in welchen Formen?
Nach einer Bestandsaufnahme werden wir anhand von konkreten Beispielen Perspektiven für ökologisch nachhaltige Ansätze diskutieren. Idealerweise entwickeln wir dabei auch weitere, individuelle Ansätze.
3. Funktionen und ästhetische Dimensionen von Musik in der Spätmoderne
Moderation: Martin Pfleiderer und Sean Prieske
In der Arbeitsgruppe sollen verschiedene Ansätze gesammelt und diskutiert werden, mit denen die spezifischen Funktionen, Affordanzen und Qualitäten von Musik in der Gegenwart systematisch in den Blick genommen werden können. Dabei geht es nicht nur um klingende Musik, sondern ebenso um Musikpraktiken, also Umgangsweisen mit Musik. Relevant wären etwa Ansätze aus der neueren Kultursoziologie (z.B. die fünf Erlebnisqualitäten narrativ, sinnlich, ethisch, gestalterisch und spielerisch nach Andreas Reckwitz), aus der musikpsychologischen Forschung (z.B. die drei Metafunktionen self awareness, social relatedness und arousal and mood management bei Thomas Schäfer et al.), aus der neueren philosophischen Ästhetik (u.a. Martin Seel, Gernot Böhme oder Hans-Ulrich Gumbrecht) sowie aus der Analyse und Ästhetik populärer Musik, in denen musikalische Dimensionen wie Sound, Groove, Vokalität oder Intertextualität eine wichtige Rolle spielen. Ziel ist die Formulierung von Forschungsfragen einer zeitgemäßen, pluralen und offenen Musikästhetik, in der möglichst viele relevante Funktionen, Affordanzen und Qualitäten von Musik und Musikpraktiken berücksichtigt werden. Dies wäre sowohl für verschiedene Bereiche der Musikforschung von Bedeutung als auch für Akteur:innen und Institutionen, die sich mit der Gestaltung und Transformation des gegenwärtigen Musiklebens befassen.
Donnerstag, 21. September
18-19 Uhr
Kick-Off-Treffen der Arbeitsgruppen
Samstag, 23. September
9 Uhr
Arbeitsphase der drei Arbeitsgruppen
11:30 Uhr Kaffepause
12 Uhr
Ergebnispräsentationen im Plenum und Abschlussdiskussion
13 Uhr Ende der Veranstaltung